Paula Busch (1886 - 1973). Die Tochter des Zirkusdirektors Paul (Vincenz)
Busch (1850 - 1927) wird 1894 in Odense geboren. Sie lernt Ballett, Pantomime,
Choreografie und Kunst-Reiten. Steigt schließlich mit ihrer kleinen Tochter in Vaters Zirkusunternehmen ein. Nach dem Tod des Vaters 1927, leitet Paula Busch die Geschäfte allein. Sie
erfindet die ersten Manegen-Schauspiele, inszeniert "Ben Hur", "Buffalo
Bill" und "Die versunkene Stadt", schreibt nachts Romane. Von den Nazis bespitzelt und gegängelt, zieht sie sich nach
Breslau zurück. Von dort kehrt sie bei Kriegsende in einem Aufsehen
erregenden Treck mit ihren letzten Büffeln, Kamelen und 50 Pferden
zurück und hilft den Berlinern beim
Wiederaufbau. Bald ist ihr Zirkus wieder Nummer eins in Deutschland und
überlebt in Fusion mit Circus Roland sogar die schweren Zeiten des
Zirkussterbens in den 60'er Jahren.
Paula Busch war, neben Margarete Kreiser-Barum und Ida Krone, eine der bekanntesten Zirkusdirektorinnen des deutschen Zirkus. Außerdem war sie Autorin etlicher Romane, Erzählungen und Kinderbücher,
die vom Leben beim Zirkus erzählen und insbesondere das Leben der
Frauen beim Zirkurs, der Artistinnen, Statistinnen etc. darstellen. So
scheute die "Grande Dame" des deutschen Zirkus auch nicht vor einer
Kritik an den Ausbeutungsstrukturen des Zirkus zurück. Andererseits kämpfte sie zeitlebens um die gesellschaftliche Anerkennung der Zirkusleute und der Zirkuskunst. In Aufsätzen wie "Die Frau im Circus" oder "Die Frau als Zirkusartistin" setzte sie sich kritisch und kenntnisreich mit den Lebens- und Arbeitsbedingungen von Frauen beim Zirkus auseinander.
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Circus Busch Bau in Berlin. 3 weitere Spielstätten gab es in Hamburg, Breslau und Wien. |
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